Literatur

 

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Biographie

Wenn Martin Heidegger, der Zeitgenosse Max Schelers (1874-1928), davon spricht, daß Scheler nicht nur “die stärkste philosophische Kraft im heutigen Deutschland, nein, im heutigen Europa und sogar in der gegenwärtigen Philosophie überhaupt” sei, so ist dieser Aussage eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Max Scheler repräsentiert in seinem Denken auf eine paradigmatische Weise die philosophischen Bemühungen und kulturellen Aufbrüche, wie sie sich im Übergang zum 20. Jahrhundert artikulieren.

Als Phänomenologe beschäftigte er sich mit der philosophischen Psychologie, der Erkenntnistheorie, Metaphysik, Religionsphilosophie, Wissenssoziologie und Ethik. Im besonderen sind es die Grundlegung der Ethik im Stile einer Wertlehre und die Begründung der Philosophischen Anthropologie als einer Ersten Philosophie, die Scheler zu einem herausragenden Philosophen des 20. Jahrhunderts werden ließen.

Zu seinen Hauptwerken zählen: “Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe und Haß” (1913), “Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik” (1913/16), “Vom Ewigen im Menschen” (1921), “Die Stellung des Menschen im Kosmos” (1928).

1874 22. 8. Max Ferdinand Scheler in München als Sohn eines zum Judentum konvertierten Protestanten und einer orthodox-jüdischen Mutter geboren.

1894 Abitur am Ludwigsgymnasium in München.

1894/95 Studium der Medizin, Psychologie und Philosophie bei Th. Lipps an der Universität München, anschließend an der Universität Berlin (W. Dilthey, G. Simmel), ab WS 1896/97 an der Universität Jena: Philosophie (R. Eucken, O. Liebmann), Nationalökonomie (J. Pierstorff), Geographie (Fr. Regel).

1897 Promotion bei R. Eucken mit der Dissertation: Beiträge zur Feststellung der Beziehungen zwischen den logischen und ethischen Prinzipien, erschienen: Jena 1899.

1899 Habilitation in Jena mit der Schrift: Die transzendentale und die psychologische Methode, erschienen: Jena 1900, 2. Aufl. 1922. Konversion zum Katholizismus; Heirat mit Amelie Ottilie geb. Wollmann gesch. v. Dewitz-Krebs

1900/01-1905 Privatdozent an der Universität Jena; Jan. 1902: erste Begegnung mit E. Husserl in Halle

1906 Umhabilitation an die Universität München. Scheler zieht eine auf zwei Bände geplante Logik aus dem Druck zurück.

1907-1910 Privatdozent in München. Kontakt mit dem München/Göttinger Phänomenologenkreis (A. Pfänder, M. Geiger, J. Daubert, D. v. Hildebrand).

1910 Mai: In Folge eines Skandalprozesses über die Würde eines Hochschullehrers wird Scheler von der Universität verwiesen. Ab 1910 freier Schriftsteller, rege Vortragstätigkeit.

1912 Scheidung von Amelie v. Dewitz‑Krebs, Heirat mit Märit geb. Furtwängler. Über Selbsttäuschungen (später u. d. T.: Idole der Selbsterkenntnis) und Über Ressentiment und moralisches Werturteil (später u. d. T.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen) erscheinen.

1913-1928 Mitherausgeber (zusammen mit A. Pfänder, M. Geiger, A. Reinach) von E. Husserls Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung.

1913 Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe und Haß (1913) und Teil I von Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik (1913) erscheinen.

1914 Ethik. Ein Forschungsbericht erscheint.

1915 Der Genius des Krieges und der Deutsche Krieg und Abhandlungen und Aufsätze (2 Bde., 2. Aufl. u. d. T.: Vom Umsturz der Werte, 1919) erscheinen.

1916 Krieg und Aufbau und Teil II von Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik (als eigenständige Monographie 1916, 2. Aufl. 1921, 3. Aufl. 1927) erscheinen.

1917 Die Ursachen des Deutschenhasses erscheint.

1917/18 Im Dienst des Auswärtigen Amtes Betreuung von deutschen Kriegsinternierten in der Schweiz und in Holland.

1919 Zum 1. April Ernennung zum Direktor der Abteilung Soziologie am Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln und Ernennung zum Professor für Philosophie an der Kölner Universität.

1921 Vom Ewigen im Menschen erscheint. 1921-1928 Mitherausgeber der Kölner Vierteljahrshefte für Sozialwissenschaften.

1922 Die deutsche Philosophie der Gegenwart erscheint.

1923 Schriften zur Soziologie und Weltanschauungslehre erscheint. Neubearbeitung und Erweiterung des Sympathiebuchs (1913): Wesen und Formen der Sympathie; Scheidung von seiner Frau Märit

1924 Heirat mit Maria Scheu. Probleme einer Soziologie des Wissens erscheint.

1926 Die Wissensformen und die Gesellschaft erscheint.

1927 Verschiedene Vorträge: Die Idee des Friedens und der Pazifismus, Moral und Politik, Der Mensch im Weltalter des Ausgleichs und Die Sonderstellung des Menschen im Kosmos.

1928 Berufung zum Professor für Philosophie und Soziologie an die Universität Frankfurt. Am 19. 5. Tod Max Schelers in Frankfurt. Es erscheinen noch im selben Jahr: Idealismus – Realismus, Die Stellung des Menschen im Kosmos, Philosophische Weltanschauung.

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